Die Defikarte Schweiz – eine lebensrettende Plattform

Interview mit Daniel Bollier, Managing Director, Head of Sales bei der Lifetec AG



Was ist die Defikarte Schweiz und welche Idee steckt dahinter?

Die Defikarte Schweiz ist eine Online-Plattform, auf der öffentlich zugängliche Defibrillatoren verzeichnet sind. Die Grundidee ist ebenso simpel wie lebenswichtig: Jeder und jede in der Schweiz soll jederzeit auf einen Blick erkennen können, wo sich der nächste verfügbare Defibrillator befindet. Diese Karte hat sich inzwischen als Standard etabliert und ist sogar in das Notrufsystem der 144 integriert.

Warum ist die Defikarte so wichtig?

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Die ersten Minuten nach dem Ereignis sind entscheidend, denn mit jeder verstrichenen Minute ohne Wiederbelebungsmassnahmen sinkt die Überlebenschance um etwa 10%. Da Rettungsdienste in der Regel erst nach durchschnittlich zehn Minuten eintreffen, ist das oft zu spät. Der schnelle Zugang zu einem Defibrillator kann daher Leben retten.

Zeigt die Defikarte unterschiedliche Defibrillatoren-Typen an?

Ja, die Defikarte kann unterschiedliche Defibrillatoren-Typen anzeigen, abhängig von den Informationen, die der jeweilige Hersteller zur Verfügung stellt. Dies bietet den Nutzenden wichtige Details über das Gerät, das im Notfall zur Verfügung steht.

Wie viele Standorte mit Defibrillatoren zeigt die Defikarte in der Schweiz an?

Aktuell werden ungefähr 5’500 Defibrillatoren aufgeführt.

Wer aktualisiert die Defikarte?

In erster Linie liegt die Verantwortung für die Aktualisierung bei denjenigen, die die Defibrillatoren installieren. Unternehmen wie Lifetec übernehmen diese Aufgabe häufig selbst für ihre Kunden, wenn wir ein Gerät installieren. Darüber hinaus prüfen wir von Lifetec die Einträge regelmässig, um sicherzustellen, dass alle von uns gelieferten Geräte korrekt verzeichnet sind.

Gibt es eine Unterscheidung zwischen professionellen und Laien-Geräten?

Auf der Defikarte sind ausschliesslich Laien-Defibrillatoren verzeichnet. Professionelle Geräte, die in Krankenhäusern verwendet werden, sind in der Regel nicht auf der Karte zu finden.

Warum ist der Einsatz eines Defibrillators so entscheidend?

Der Einsatz eines Defibrillators in Kombination mit Thoraxkompressionen erhöht die Überlebenschancen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand erheblich. Während die Thoraxkompressionen einen Ersatzkreislauf aufrechterhalten, sorgt der Defibrillator dafür, dass das Herz wieder in den richtigen Rhythmus gebracht wird.

Welche Rolle spielt Lifetec bei der Defikarte?

Lifetec ist ein wichtiger Partner und Sponsor der Defikarte Schweiz. Wir tragen zur Weiterentwicklung der Plattform bei, indem wir sicherstellen, dass installierte Defibrillatoren eingetragen werden. Diese Partnerschaft hilft uns, die Abdeckung und Verfügbarkeit von Defibrillatoren kontinuierlich zu verbessern. Ursprünglich entstand die Defikarte aus einer Initiative eines Mitarbeiters von Schutz & Rettung Zürich, der im IT-Bereich tätig war. Er erkannte den enormen Nutzen einer solchen Plattform und setzte sich für deren Umsetzung ein. Wir unterstützen diese Initiative aktiv und sorgen dafür, dass die Karte stets aktuell bleibt und weiter an Bekanntheit gewinnt.

Wie hoch ist die Abdeckungsrate mit Defibrillatoren pro Kanton?

Der Kanton Tessin hat die höchste Abdeckung durch Defibrillatoren in der Schweiz. In anderen Kantonen besteht noch Aufholbedarf, was die Anzahl der verfügbaren Geräte betrifft. Lifetec setzt sich dafür ein, diese Unterschiede zu verringern, indem wir unsere Kundinnen und Kunden aktiv über die Bedeutung der Registrierung ihrer Defibrillatoren auf der Defikarte aufklären. So profitieren Gemeinden in der gesamten Schweiz von einer verbesserten Notfallversorgung.

Können Unternehmen wie Lifetec die Defikarte weiterentwickeln?

Ja, Lifetec und ähnliche Unternehmen tragen aktiv zur Weiterentwicklung der Defikarte bei. Wir sorgen dafür, dass die von uns installierten Geräte erfasst werden und informieren unsere Kunden über die Bedeutung der Registrierung. Dank der Defikarte kann die Notrufzentrale sofort erkennen, wo sich ein Defibrillator befindet, und die Rettungskräfte entsprechend koordinieren. Es ist wichtig, dieses Bewusstsein noch stärker in den Verantwortlichen für Erste Hilfe in Gemeinden und Unternehmen zu verankern.

Fazit: Warum Gemeinden auf die Defikarte setzen sollten

Gemeinden spielen eine zentrale Rolle bei der Bereitstellung von Defibrillatoren an öffentlichen Orten wie Schulen, Rathäusern, Sportzentren oder Bibliotheken. Durch die Nutzung und regelmässige Aktualisierung der Defikarte Schweiz können sie sicherstellen, dass im Notfall schnell und effizient geholfen wird. Der Kanton Tessin hat bereits klare Vorgaben zur Installation von Defibrillatoren, während in anderen Kantonen lediglich Empfehlungen bestehen. Es ist entscheidend, dass Gemeinden diese Empfehlungen ernst nehmen, um die Sicherheit ihrer Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.

Beitrag teilen

Weitere Stories über Lifetec