Der SRC (Swiss Resuscitation Council) hat die Ende März erschienenen, neuen europäischen Reanimationsrichtlinien für die Schweiz übernommen. Seit Anfang Mai ist die Lifetec AG als einer der ersten Kursanbieter in der Schweiz nach den SRC-Guidelines 2021 anerkannt. Unsere fachliche Leiterin des Bereichs Notfallschulung und Training, Janine Grob, spricht über die neuen Richtlinien, die Herausforderungen der Zertifizierung und die Bedeutung für unsere Kursteilnehmer.
Weshalb wollte die Lifetec AG sich möglichst früh nach den Guidelines 2021 anerkennen lassen?
Im Qualitätsmanagement legen wir grossen Wert darauf, unseren Kursteilnehmern stets die aktuellen Erkenntnisse zu vermitteln, um somit eine hohe Qualität der Ausbildung zu gewährleisten. Die neuen Guidelines basieren auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand und haben zum Ziel, den Ersthelfer mit möglichst einfachen Abläufen zu motivieren und zu unterstützen. Früher wurde z. B. das GABI-Schema unterrichtet. Mit der Zeit stellte man jedoch fest, dass eine Pulsmessung für den Ersthelfer eine grosse Herausforderung ist und in den meisten Fällen zu falschen Schlüssen führt. Die Folge davon war, dass viele reanimationspflichtige Personen nicht reanimiert wurden. Die Guidelines berücksichtigen daher neben dem medizinischen Wissensstand auch Fragen der Vermittlung des Wissens an Laien und das Verhalten von Laien bei Notfällen.
Was sind die wichtigsten Anpassungen an den Guidelines 2021 gegenüber 2015?
Beim erwachsenen Patienten wurden die Massnahmen im Grundsatz nicht geändert. Die Wichtigkeit einer schnellen Anwendung der Thoraxkompressionen und der Einsatz eines AEDs wurde nochmals unterstrichen. Bei den Kindern gab es dagegen relevante Anpassungen. Da bei einem Kind meistens Sauerstoffmangel die Ursache für einen Kreislaufstillstand ist, wird ein besonderes Gewicht auf die Beatmung gelegt. Bei Kindern erfolgen zuerst 5 Beatmungsstösse, bevor anschliessend im Rhythmus 15 Thoraxkompressionen gefolgt von 2 Beatmungsstössen reanimiert wird.
Weitere Anpassungen betreffen die Anforderungen an die Instruktoren und die Gruppengrösse im Kurs. Neu müssen die Instruktoren neben dem BLS-AED-Instruktorenkurs auch eine gültige Ausbildung als Ersthelfer Stufe 2 IVR nachweisen. Die maximale Anzahl Teilnehmer pro Instruktor wurde analog zu den IVR-Kursen auf 8 festgelegt.
Was waren die Herausforderungen im Rahmen der neuen Anerkennung?
Für die Anerkennung mussten die Schulungsdokumente nach den Guidelines 2021 angepasst werden. Der dafür notwendige administrative Aufwand ist nicht unerheblich. Die gestiegenen Anforderungen an die Instruktoren bedeuteten für uns hingegen keine Änderungen, da alle unsere Dozenten Fachpersonen aus der Medizin sind.
Nach der Anerkennung gilt es, die Dozenten auf den neuesten Stand zu bringen. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass Inhalte auf unterschiedliche Art und Weise interpretiert werden können. Bei der Lifetec AG legen wir hohen Wert auf einheitliche Aussagen. Um das zu erreichen, braucht es einen intensiven Austausch mit dem ganzen Dozententeam.
Aufgrund der aktuellen Lage wollten wir unser Kursangebot auch als «Blended Learning» zertifizieren. Die Umsetzung eines gut aufgebauten und einfach zu bedienenden E-Learning-Moduls war eine grosse Herausforderung. Die Reaktion unserer Kunden zeigt uns aber, dass sich dieser Aufwand gelohnt hat.